Page 144 - Robert Charlier: Goethe und August Wilhelm Iffland (1779-1814)
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spieler. Mit der Seylerischen Truppe in Weimar von 1771 bis 1774,
mit dem Theaterbrand Wechsel nach Gotha. Anfang Januar 1778
Besuch in Weimar, Mitwirkung in Cumberlands Der Westindier an
der Seite Goethes, durch Ekhofs Bühnenprominenz eine Sternstunde
für das Liebhabertheater.
FISCHER, FRANZ JOSEPH (um 1740-?). Schauspieler aus Prag, von Goethe
1792 für Weimar engagiert, zunächst als Regisseur für Goethes
Lustspiel Der Groß-Cophta, dann auch als Sänger, u. a. für die Partie
des Bartolo aus Mozarts Hochzeit des Figaro. Seine Ehefrau war
zeitweise ebenfalls Mitglied im Hoftheaterensemble.
FRITSCH, THOMAS FREIHERR VON (1700-1775). Politischer Vordenker
des sogenannten sächsischen Rétablissements, der Wiederbesinnung
Sachsens auf seine einstige politische und militärische Bedeutung
nach den Verheerungen des Siebenjährigen Krieges (1756-63). Damit
zugleich namhafter Ahnherr einiger hoher Staatsbeamter und Offiziere
im Weimarer Hofdienst.
FRITSCH, JACOB (JAKOB) FRIEDRICH FREIHERR VON (1731-1814). Sohn
des berühmten sächsischen Politikers →Thomas Freiherr von Fritsch
und Vater von →Carl Wilhelm Freiherr von Fritsch. Als Präsident
des Geheimen Consiliums von 1772-1800, der Regierung des kleinen
Weimarer Fürstentums, anfangs ein erklärter Gegner des frisch
berufenen »Doktor Goethe«. Als Meister der Loge ›Anna Amalia‹ ein
Freund und Gönner der Herzoginmutter, der er nach dem schlimmen
Schlossbrand von 1774 sein Weimarer Stadthaus als Witwensitz
überließ (›Wittumspalais‹).
FRITSCH, CARL WILHELM FREIHERR VON (1769-1851). Sohn des
einflussreichen Ministerialkollegen und zeitweise auch Vorgesetzten
Goethes →Jacob Friedrich Freiherr von Fritsch. Von Fritsch junior
wurde 1805 Polizeipräsident in Weimar, 1815 Staatsminister und
Wirklicher Geheimer Rat; als Ehemann der schauspielernden
Hofdamen →Henriette von Wolfskeel nahm er regen Anteil am
Weimarer Theaterleben. An der Seite seiner Frau schlüpfte der
Amtsträger sogar in die Rolle des ›Griesgram‹ in Goethes Masken-
spiel Paläophron und Neoterpe.
GENAST, ANTON (i. e. ANTON KYNAST, 1763-1831). Schauspieler und
Sänger (Tenorbuffo) aus Krakau, Jesuitenschüler; als Schauspieler
zunächst in diversen Wandertruppen, in Weimar bis 1791 Mitglied der
Bellomoschen Theatertruppe. Am Hoftheater ab 1791 im wöchent-
lichen Wechsel mit →Heinrich Becker einer der sogenannten »Wöch-
ner«, also der für jeweils eine Woche diensthabenden Probenleiter.
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