Page 147 - Robert Charlier: Goethe und August Wilhelm Iffland (1779-1814)
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Mitglied des Liebhabertheaters; 1784 Beförderung zum Major im
Ruhestand (als Stelle zur Versorgung wohl aufgrund persönlicher
Probleme). Im Alter von über 50 Jahren Heirat mit der Kammer-
sängerin →Louise Rudorff.
KNEBEL, LOUISE DOROTHEA VON, geborene RUDORFF (1777-1852).
Sopranistin und Bühnenschönheit, Ehefrau von →Carl Ludwig von
Knebel. 1791-94 Opernsängerin am Hoftheater, danach Kammer-
sängerin und persönliche Freundin von Herzogin Anna Amalia.
Mutter eines unehelichen Sohnes von Herzog Carl August, den Carl
Ludwig Knebel nach ihrer Hochzeit 1798 adoptierte. Das ungleiche
Ehepaar wohnte in Jena, später Geburt eines zweiten gemeinsamen
Sohnes.
KOCH, JOHANN GOTTFRIED (1703-1775). Student der Jurisprudenz in
Leipzig, 1728 Mitglied der Theatertruppe von Caroline Neuber, 1749
Gründung einer eigenen Truppe ebenda; 1756 Wechsel nach Ham-
burg, Übernahme der dortigen Theatergesellschaft. 1768 zweijähriges
Engagement in Weimar. 1771 Übernahme des Theaters in der Berliner
Behrenstraße (Doebbelinsches Theater, ursprünglich Schuchisches
Komödienhaus, als Vorläufer der Komischen Oper). Von Lessing
geschätzt, wirkte Koch auch als Bühnenmaler und Theaterdichter.
KRANZ, JOHANN FRIEDRICH (1752-1810). Violinist, Dirigent und Kom-
ponist, 1776 Mitglied der Weimarer Hofkapelle; 1778 Hofmusikus,
1791 Chefdirigent des Weimarer Hoftheaters, 1799 Ernennung zum
Hofkapellmeister. Bearbeitung italienischer Opern für die Weimarer
Bühne, unter Mitarbeit von →Christian August Vulpius. Vertonung
von Goethes Groß-Cophta; 1801 Entlassung durch Goethe.
KRAUS, GEORG MELCHIOR (1737-1806). Zeichenmeister der herzog-
lichen Familie in Weimar, schuf Gemälde und Skizzen der Auffüh-
rungen des Liebhabertheaters. Nach dem Tod von →Johann Martin
Mieding 1782 zuständig für die Gestaltung von Bühnenbildern. Leiter
der von Goethe begründeten Freien Zeichenschule, 1780 Ernennung
zum weimarischen Rat. Von französischen Marodeuren bei der Plün-
derung Weimars am 14. Oktober 1806 so schwer misshandelt, dass er
kurz darauf verstarb. Bei seinem Begräbnis war Goethe persönlich
anwesend.
MALCOLMI, AMALIE, verheiratete MILLER, BECKER und WOLFF (1783-
1851). Jüngste Tochter von →Helena Elisabeth Malcolmi. In Weimar
zunächst Darstellerin von Kinder- und Knabenrollen.
MALCOLMI, HELENA ELISABETH, geborene SCHMAHLFELD (1761-1798).
Aus St. Peterburg stammende Schauspielerin. Zweite Ehefrau von
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