Page 148 - Robert Charlier: Goethe und August Wilhelm Iffland (1779-1814)
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→Karl Friedrich Malcolmi.
MALCOLMI, KARL FRIEDRICH (1745-1819). Schauspieler und Sänger der
Bellomoischen Theatertruppe, 1791 von Goethe in das Ensemble des
Weimarer Hoftheaters übernommen. Glänzte vor allem in komischen
Rollen, mit seiner bemerkenswerten Bass-Stimme soll er selbst
anspruchsvolle Mozartsche Buffo-Partien mit Bravour gemeistert
haben, obwohl er keine Noten lesen konnte. In zweiter Ehe verheiratet
mit →Helena Elisabeth Malcolmi.
MIEDING, JOHANN MARTIN (1725-1782). Tischlermeister in Weimar, bis
zu seinem plötzlichen Tod unverzichtbar für jegliche Art des Bühnen-
baus, der technischen Einrichtung und der Bühnendekoration.
MUSÄUS, JOHANN CARL AUGUST (1735-1787). Theologe und Schrift-
steller, Herausgeber der vor den Gebrüdern Grimm bedeutendsten
Märchensammlung (Volksmärchen der Deutschen, 5 Bde., 1782-86);
von Anna Amalia 1763 als Pagenhofmeister in den Hofdienst gestellt,
1769 als Gymnasialprofessor; von Goethe wegen seines humo-
ristischen Talents geschätzt, ab 1776 Darsteller meist komischer
Rollen beim Liebhabertheater.
NEUMANN, CHRISTIANE →Becker-Neumann, Christiane
OESER, ADAM FRIEDRICH (1717-1799). Goethes Zeichenlehrer in
Leipzig, von Herzog Carl August in Weimar mit dem Entwurf von
Bühnenbildern und Dekorationen in Ettersburg beauftragt.
OLENSCHLAGER, JOHANN DANIEL VON (1711-1778). Promovierter Jurist,
Freund der Familie Goethe, Ratsherr und Bürgermeister in Frankfurt;
weckte und förderte das musische Interesse des jungen Goethe, indem
er die Kinder schon früh zu anspruchsvollen Rollen und kleinen
Aufführungen im engsten Familienkreis anleitete. Stand Goethe auch
während seines Leipziger Studiums mit Rat und Tat zur Seite und war
auch offiziell bei Amtshandlungen in Frankfurt zuständig, die Goethe
als zeitweise niedergelassener Anwalt und Bürger der Stadt betrafen.
REICHARDT, JOHANN FRIEDRICH (1752-1814). Komponist, Publizist und
Schriftsteller, 1775 Hofkapellmeister in Berlin; Anhänger der
Französischen Revolution, 1794 Entlassung aus preußischen Dien-
sten, ab 1780 zahlreiche Vertonungen Goethescher Lieder sowie
Bühnenmusik (Claudine von Villa Bella). Besuch in Wei-mar im
Frühjahr 1789 am Vorabend der Revolution. 1791-95 Austausch in
Theaterfragen, begleitet von politischen Kontroversen, auch mit
Goethe und Schiller. 1802 wechselseitige Besuche in Weimar und
Giebichenstein bei Halle. Sein Nachfolger als Goethes bevorzugter
Komponist wurde →Carl Friedrich Zelter.
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