Page 17 - Robert Charlier: Goethe und August Wilhelm Iffland (1779-1814)
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Mahomet-Dramas, die Goethe zwischen Ende September und Mitte
                        November 1799 besorgte. Die Weimarer Aufführung von Goethes
                        Fassung  datiert  vom  30.  Januar  1800.  Der  Wortlaut  der  zitierten
                        Briefstelle  ist  weder  in  der  Abteilung  der  Briefe  noch  der  Brief-

                        nachträge im Rahmen der Großen Weimarer (Sophienausgabe) der
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                        Goetheschen Werke nachweisbar.  Aus der vorliegenden antiquari-
                        schen Beschreibung bzw. Darstellung in der Tagespresse ging bis-
                        lang  nicht  eindeutig  hervor,  ob  es  sich  bei  dem  angeführten

                        Brieftextzitat um einen Briefbeginn (Incipit) handelt oder lediglich
                        um eine kursorische Passage.
                          Zwar  erweist  sich  die  Menge  des  brieflichen  Austausches  zwi-
                        schen  Goethe  und  Iffland  als  überschaubar.  So  sind  ein  knappes

                        Dutzend Briefe von Goethe an Iffland und umgekehrt knapp zwei
                        Dutzend  Gegenbriefe  überliefert  (vgl.  ›Der  Briefwechsel  1795-
                        1814‹).  Doch  gibt  es  bedeutende  Überschneidungen  mit  gewich-
                        tigeren  Briefwechseln.  Im  Austausch  mit  Iffland  nur  kursorisch

                        Angestoßenes  vertiefte  Goethe  mit  seinem  Berliner  Freund  und
                        Theaterexperten Carl Friedrich Zelter in größerer Ausführlichkeit.
                        Gerne führt Goethe auch Anregungen, die auf den Austausch  mit
                        Iffland  zurückgingen,  in  Briefen  und  Beilagen  an  seinen  Berliner
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                        Vertrauten  genauer  aus.   Zelter  berichtete  Goethe  umgekehrt
                        beinahe täglich von den wichtigsten Ereignissen aus dem Bereich
                        des  Berliner  Theater-  und  Opernlebens  nach  Weimar.  Damit  ist
                        Ifflands  Rangstellung  innerhalb  des  Goetheschen  Beziehungs-
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                        geflechts nach Berlin kaum zu unterschätzen.  Schließlich waren es


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                           Zur (rekonstruktiven) Beschreibung und der Frage des möglichen Verbleibs
                           der Briefstücke an Goethe und Schiller vgl. Ruth Freydank: Der Fall Berli-
                           ner Theatermuseum. Teil I: Geschichte ‒ Bilder ‒ Dokumente. Berlin 2011,
                           S. 13; 70 bzw. 305-319.

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                           Die Dokumentation eines solchen Falles findet sich im Apparat zum Brief
                           an  Iffland  vom  25.12.1800  (Weimarer  Ausg.,  IV.  Abt.,  Bd.  15,  1894,
                           S. 337-339).  Vor  diesem  Hintergrund  erscheint  eine  rein  mengenmäßige
                           Aufrechnung  der  Anzahl  der  jeweils  gewechselten  Briefe  allein  nicht
                           aussagekräftig.
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                           Zum Forschungsstand siehe das Literaturverzeichnis im Folgenden, Unter-
                           punkt zu ›Goethe und Berlin‹.






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