Page 26 - Robert Charlier: Goethe und August Wilhelm Iffland (1779-1814)
P. 26

Ausgabe allein auf diesen Brief aus dem Berliner Bestand, obwohl
                        der Apparat der Weimarer Ausgabe auch Goethes Brief an Iffland
                                             24
                                                                                   25
                        vom 24. Mai 1814  im Berliner Bestand nachweist.  Zum anderen
                        fehlt in der Müllerschen Ausgabe auch das in der aktuellen Presse-
                        Berichterstattung  zum  Iffland-Sensationsfund  erwähnte  Schreiben
                        Goethes  über  seine  Mahomet-Bearbeitung.  Dieser  kleine  von
                        Goethe unterzeichnete  Brief befindet  sich  noch in keiner  Goethe-
                        Ausgabe  und  stellt  den  ersten  Fund  einer  Goethe-Handschrift aus

                        dem Iffland-Nachlass dar.
                           In  seiner  Einleitung  erhellt  Curt  Müller  als  Herausgeber  die
                        bemerkenswerte Asymmetrie im Verhältnis zwischen den Berliner
                        Theaterdirektoren Iffland und Brühl einerseits und den Autoren der

                        deutschen Klassik und Romantik auf der anderen Seite. Waren sich
                        die  Kleists,  Tiecks  und  Schlegels  durchaus  der  Bedeutung  der
                        beiden  ›Klassikermacher‹  Iffland  und  Brühl  bewusst,  so  lässt
                        C. Müller keinen Zweifel darüber aufkommen, dass ein Goethe die

                        Theaterstücke Ifflands in weiten Teilen als ›poesielos‹ abtat und der
                                                                                              26
                        Olympier  allenthalben  munter  gegen  die  »Rhythmophobie«   der
                        Ifflands und Schröders zu wettern beliebte!
                           Trotz  aller  editorischen  Übernahmen  des  Herausgebers  Müller

                        überrascht  der  Kommentar  der  Ausgabe  mit  zahlreichen  Detail-
                        informationen zu einer Vielzahl von heute weitgehend vergessenen
                        Schauspielernamen.  Hinzu  treten  Erläuterungen  zu  Realien  und
                        Sachverhalten,  wie  z.  B.  zu  Aspekten  der  historischen  Währung.



                           für Goethes Brief an Iffland vom 16.12.1800 finden:  »Drucke (Auswahl):
                           1861 Katalog der Berliner Goethe-Ausstellung.  S. 33, Nr. 156 […] Ohne
                           Text; Handschriftenbeschreibung; Datierung: ›Jena, 16. Dec. 1800‹; Angabe
                           des Besitzers: Archiv der General-Intendantur der Königlichen Schauspiele,
                           Berlin  […]«  Zum  Nachweis  des  Berliner  Ausstellungskatalogs  vgl.  den
                           bibliographischen Eintrag unter ›Literatur‹, Punkt 1.2, Position 1.

                        24
                           Vgl. Weim. Ausg., IV. Abt., Bd. 24, S. 287.
                        25
                           Im kritischen Apparat der Briefabteilung der Weimarer Ausgabe lautet der
                           Vorlagennachweis wie folgt: »Handschrift im Besitz der Generalintendantur
                           der kgl. Schauspiele in Berlin« (Weim. Ausg., IV. Abt., Bd. 24, S. 387).
                        26   Vgl. Weim. Ausg., IV. Abt., Bd. 40, 1901, S. 10 (Zitat siehe ›Goethes Urteil
                           über Iffland‹).






                                                             24
   21   22   23   24   25   26   27   28   29   30   31