Page 68 - Robert Charlier: Goethe und August Wilhelm Iffland (1779-1814)
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einer  frühen  Reise  hierher,  wo  ich  des  herrlichsten  Frühlings  ge-
                        nieße, der sich denken läßt.
                           Für den Herbst habe ich die Hoffnung, mich, mit uns allen, Ihrer
                        Gegenwart zu erfreuen; möchte sie glücklich erfüllt werden.

                           Die  vorjährige  Anregung  wegen  einer  Oper       XVIII   hat  bey  mir
                        nachgewirkt, ich hoffe bey Ihrer Ankunft, wo nicht früher, den Plan
                        zu einer solchen, und auch wohl einen Theil der Ausarbeitung vor-
                        zulegen,  wovon  ich  mir  viel  Effect  verspreche.  Bey  dieser  Dich-

                        tungsart  ist  es  nothwendig,  vor  allen  Dingen  das  Personale  des
                        Theaters, für welches man eigentlich schreibt, vor Augen zu haben,
                        und  sowohl  mit  der  Direction,  als  dem  Componisten,  gleich  vom
                        Anfang einstimmig zu handeln; dadurch wird allem Umändern und

                        Nacharbeiten vorgebeugt.
                           Herr Hofcammerrath Kirms übernimmt gefällig den Auftrag, die
                        Exemplare von Götz und Egmont bereit zu halten.
                           Der  ich  mich  mit  gefühlter  Hochachtung  und  aufrichtiger  An-

                        erkennung die Ehre habe zu unterzeichnen
                           Ew. Wohlgeboren ganz ergebensten Diener
                           Carlsbad den 14. May 1812.
                                              87
                           J. W. v. Goethe.«


                                                            [10]


                        »Aus ein paar Blättern, welche Herr Geheime Hofrath Kirms über-
                        sendet,  haben  Sie,  verehrter  Mann,  gesehen,  daß  Ihr  freundlicher
                        und  ehrenvoller  Antrag  mich  erst  erschreckt,  dann  aber  aufgeregt
                        hat.  Hiebey  folgt  nun  das  versprochene  Programm  zu  dem  Vor-

                        spiel, XIX   über  welches  ich  mir  Ihren  einsichtigen  Rath  erbitte.
                        Findet  es  Beyfall,  so  können  Decorationen,  Kleider  und  Instru-
                        mentalmusik  einstweilen  besorgt  werden.  Die  Chöre  sende  zu-
                        nächst, wie ich denn den ersten, für die Krieger, schon beylege. Der

                        Dialog folgt sodann, wo nicht auf einmal doch theilweise, und so
                        hoffe ich, soll alles zur rechten Zeit beysammen seyn. Mehr sage
                        ich  nicht, damit  diese  Sendung  sogleich  abgehen  könne.  Nehmen


                        87   Weimarer Ausg., IV. Abt., Bd. 23, 1900, S. 17-19 (Nr. 6333)






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