Page 76 - Robert Charlier: Goethe und August Wilhelm Iffland (1779-1814)
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Ihr
                        W: 30. May 96.                 durch Sie sehr glücklicher
                                                                 99
                                                       Iffland.«


                                                            [10]

                                                                       [Mannheim, Mai(?) 1796]

                           »Ihro Excellenz!
                        Sie habe ich gesehen, habe unter dem milden Einfluß Ihrer Größe,
                        die  vier  köstlichsten  Wochen  meines  Lebens  gelebt.  Wärme  und
                        Kraft gieng von Ihnen aus auf mich. Nun bin ich hier auf die dürre

                        Fläche geworfen und sehe mit der Sehnsucht eines Mädchens nach
                        dem  Orte, wo ich  mit  einem  Blicke  von Ihnen  Glauben  an  mich,
                        und Muth empfieng für das, was nicht erreicht ist.
                           Von  Ihres  Geistes  Ausstattung  halte  ich  mich  hier  und  werde

                        mich halten so lange ich muß  länger keinen Tag.
                           Möge jeder der Ihre Größe fühlt, Ihr Herz begreifen. Gönnen Sie
                        mir den Stolz, daß ich das von mir glaube, und darinn das Recht
                        fühle, was mir sonst nicht gebührt, Ihnen mich zu nähern.

                           Dieß Gefühl ist nicht gemein. Ich sage nicht mehr davon weil Sie
                        ungern von sich reden hören.
                           Gott  oder wer die erhaltende Kraft ist  segne Sie reich!!
                           Dieß  schreibe  ich  mit  einer  Spannung  des  Herzens,  die  in  den

                        Augen Erleichterung findet!
                                    100
                           Iffland.«

                                                            [11]

                        »Ich  freue  mich  auf  den  Mittag,  den  die  Güte  des  Herzogs

                        Dchlcht  XXXV    mir  schenkt.  Ich  freue  mich  Sie  von  Angesicht  zu
                        Angesicht zu sehen, welches mir immer ein Genuß von Freude und
                        Rührung ist.



                        99   Julius  Wahle:  Das  Weimarer  Hoftheater  unter  Goethes  Leitung,  1892,
                           S. 103f.
                        100    Julius  Wahle:  Das  Weimarer  Hoftheater  unter  Goethes  Leitung,  1892,
                           S. 104f.






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